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Dem Ritus der Gewalt widersprechen

01. Mrz 2017

Grußwort des Nuntius zum Aktionskongress Stoppt den Waffenhandel

„Die Zunahme der gewalttätigen Auseinandersetzungen führt dazu, daß die Waffenproduktion und deren Exporte zunehmen und einen Ritus der Gewalt schaffen, dem entschieden widersprochen werden muss. Von jeher haben sich katholische Verbände in Deutschland und ausdrücklich pax christi in Anlehnung an die Bergpredigt des Herrn dafür eingesetzt: „Frieden schaffen ohne Waffen!“ Es geht dabei nicht um ein verklärtes Weltbild, sondern um den Einsatz für den Mehrwert des Lebens, das religiös, sozial, kulturell und solidarisch auf das Gute hin angelegt ist. Jede Gewalttat daher eine Verweigerung  des Guten!“ so heißt es im Grußwort des Nuntius zur Aktionskonferenz Stoppt den Waffenhandel, die pax christi für die Kampagne „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“ ausrichtet.  

Als Vertreter des Heiligen Vaters Franziskus in der Bundesrepublik Deutschland wünscht Erzbischof Dr. Nikola Eterović der Aktionskonferenz „Stoppt den Waffenhandel“, die am 3./4. März 2017 in Frankfurt tagt, einen guten Verlauf und hofft, dass sie dazu beiträgt, Jesu Wort in die Tat umzusetzen: „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“ (Mt 5,9).

Den gesamten Wortlaut des Grußwortes finden Sie unten stehend.




Grußwort Seiner Exzellenz,

Erzbischof Nikola Eterović,

Apostolischer Nuntius,

an die Teilnehmer der Aktionskonferenz „Stoppt den Waffenhandel“ 3. - 4. März 2017 in Frankfurt am Main

 

„Selig, die Frieden stiften;

denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“ (Mt 5,9)

 

Verehrte Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Aktionskonferenz „Stoppt den Waffenhandel“!


Mit den Seligpreisungen beginnt Jesus Christus seine Bergpredigt, die zurecht die Magna Charta des Christentums genannt wird. Der Mensch ist als Ebenbild des dreieinen Gottes aufgerufen, sich seinem göttlichen Urbild in Gedanken, Worten und Werken anzugleichen. Nur so findet er zur Seligkeit oder zur wahren Freiheit.


In einer Welt, die durch Gewalt, Terror und Kriege, Armut und Hunger aus den Fugen geraten ist, braucht es dringend die glaubwürdigen Zeugen Jesu Christi und seiner Frohen Botschaft. Der Heilige Vater Franziskus sagte schon mehrfach, wir erleben „einen dritten Weltkrieg in Abschnitten“ und erinnert in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag am 1. Januar 2017 daran, daß jeder Mensch in sich Gewalt trägt. Christ wird, wer sich der Gnade Gottes stellt und das Evangelium annimmt. „Wer die Frohe Botschaft Jesu annimmt, weiß daher die Gewalt, die er in sich trägt, zu erkennen und lässt sich von der Barmherzigkeit Gottes heilen. So wird er selbst ein Werkzeug der Versöhnung, entsprechend dem Aufruf des heiligen Franz von Assisi: »Wenn ihr mit dem Mund den Frieden verkündet, so versichert euch, ob ihr ihn auch, ja noch mehr, in eurem Herzen habt!«“ (Nr. 3). In der gleichen Botschaft fordert der Bischof von Rom und Hirte der Universalkirche dazu auf, die Logik von Angst und Gewalt zu durchbrechen und appelliert zur Abrüstung (vgl. Nr. 5). Die christliche Botschaft ist also insgesamt eine Einladung zur Gewaltfreiheit, die zum Stil einer neuen Politik für den Frieden und zu einem entschiedenen Lebensstil zu führen vermag.


Die Zunahme der gewalttätigen Auseinandersetzungen führt dazu, daß die Waffenproduktion und deren Exporte zunehmen und einen Ritus der Gewalt schaffen, dem entschieden widersprochen werden muss. Von jeher haben sich katholische Verbände in Deutschland und ausdrücklich pax christi in Anlehnung an die Bergpredigt des Herrn dafür eingesetzt: „Frieden schaffen ohne Waffen!“ Es geht dabei nicht um ein verklärtes Weltbild, sondern um den Einsatz für den Mehrwert des Lebens, das religiös, sozial, kulturell und solidarisch auf das Gute hin angelegt ist. Jede Gewalttat daher eine Verweigerung  des Guten! Daher ist es angebracht, an die erste Botschaft von Papst Franziskus zum Weltfriedenstag am 1. Januar 2014 zu erinnern, wo er appelliert: „Verzichtet auf den Weg der Waffen und geht dem anderen entgegen auf dem Weg des Dialogs, der Vergebung und der Versöhnung, um in eurem Umfeld wieder Gerechtigkeit, Vertrauen und Hoffnung aufzubauen!“ (Nr. 7). 


Die Christen handeln und beten für die Verantwortlichen der Nationen, damit sie das nicht immer einfache Gleichgewicht zwischen der legitimen bewaffneten Verteidigung der eigenen Länder und der notwendigen Abrüstung, sowie insbesondere der Beendigung des Wettrüstens finden. 


Als Vertreter des Heiligen Vaters Franziskus in der Bundesrepublik Deutschland wünsche ich der Aktionskonferenz „Stoppt den Waffenhandel“ einen guten Verlauf und hoffe, sie trägt dazu bei, Jesu Wort in die Tat umzusetzen: „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“ (Mt 5,9).

 

Berlin, am Aschermittwoch, 01. März 2017


Erzbischof Dr. Nikola Eterović

Apostolischer Nuntius